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Nur ein Loch
Fünf Studentinnen und Studenten der Fachrichtung Schiffsbetriebstechnik aus Cuxhaven und Bremerhaven und Mitglied der "Wieland" folgten am 21.Oktober 2010 der Einladung des VDI-Unterweser und nahmen an einer Exkursion zur Firma Baker Hughes teil.
Ohne besondere Vorkenntnisse über das Anzapfen bzw. Anbohren von Erdöl- und Erdgaslagerstätten waren die Nachwuchsingenieure gespannt auf die Informationen und das Know-How am Hochtechnologiestandort Celle.
Der Einführungsvortrag lieferte einen kurzen Überblick über den heutigen Stand der Technik, aktuelle Problemstellungen und zukünftige Anforderungen für die Ausbeute von Kohlenwasserstoffvorkommen. Ein Rundgang durch die Entwicklungs- und Fertigungsbereiche des Unternehmens ergab einen realen Einblick in die sehr komplexe Technologie, was viele Exkursionsteilnehmer zum Staunen brachte.
So ist es heute möglich, durch einen Hightechbohrkopf das gesamte Bohrgestänge in alle Richtungen durch die Gesteinsschichten zu treiben und mit weiteren Komponenten wichtige geologische Daten zu erfassen. Die Aufgaben müssen von der Technik unter härtesten Bedingungen erfüllt werden, welches die größte Herausforderung für die Ingenieure der Baker Hughes darstellt. Ölkonzerne geben Milliarden für die Erschließung neuer Förderstätten aus, da ist ein zuverlässiges Werkzeug unerlässlich.
Insgesamt war die Besichtigung ein tolles Erlebnis mit vielen interessanten Informationen und Einblicken, dessen Verarbeitung in den drei Stunden des Besuchs sicherlich nicht möglich war. Die Neugierde der Studenten wurde aber geweckt und eine alternative Berufsaussicht zur Seefahrt aufgezeigt. An dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an Dieter Schwarzwald (Wieland) und Bernd Hartmann (VDI), die den Kontakt beider Vereine pflegen und uns diese gemeinsame Exkursion ermöglicht haben.
Große Akzeptanz
Der neu ins Leben gerufene Stammtisch knüpfte auch beim zweiten Termin mit dem Thema "Schiff im Dock" an den Erfolg des ersten Abends an.
Der Koordinator des Abends, Herr Gustav Schlag, hatte leichtes Spiel den Gedankenaustausch zwischen den erschienenen zwanzig Studenten der Fachrichtung SBT und den anwesenden älteren Schiffsingenieuren sowie mehreren Werftenvertretern zu beleben.
Es wurde angeregt, das so komplexe Thema auf einem zweiten Abend weiter zu diskutieren.
Studienrichtung Schiffsbetriebstechnik
Als im November 1874 in der Ostsee bei Jershoeft die deutschen Schiffe "Borussia" und "Sirius" kollidierten, war die Empörung über das Unglück groß. Drei Seeleute hatten ihr Leben lassen müssen, weil die Schiffsführungen nicht mit der Schiffsmaschine manöverieren konnten!
Fünf Jahre vergingen, bis endlich am 30. Juni 1879 die "Vorschriften über den Nachweis der Befähigung und das Verfahren bei den Prüfungen der Maschinisten auf deutschen Seedampfschiffen" veröffentlicht wurden. Es erhielt am 1. Januar 1880 Gültigkeit.
Die erste Prüfung in Bremerhaven war am 25. und 26. Oktober 1880 im Hafenhaus am Alten Hafen.
Ein Problem sich der Prüfungskommission zu stellen war die schulische Vorbereitung der künftigen Seemaschinisten. Die erste städtisch geförderte Maschinistenschule im damaligen Deutschland wurde das Städtische Technikum Bremerhaven, eine Fachschule für Bau- und Maschinentechnik. Der Unterricht begann am 7. Oktober 1884 mit 22 Schülern.
Größere Schiffe erforderten immer größere Schiffsmaschinenanlagen. Schiffsmaschinen mit Leistungen bis zu 12.000 PS erforderten herausragende Kenntnisse der Maschinisten. So schickte der Norddeutsche Lloyd zunächst zukünftige Leitende Ingenieure für zwei Jahre nach Berlin zum damaligen Technikum.
1910 konnte dann dieses Studium auch in der unter Direktor Brockshus erweiterten "Stüdtischen Schiffsingenieur- und Seemaschinistenschule" in Bremerhaven aufgenommen werden.
Die Vorschriften zur Prüfung der Seemaschinisten vom 1. Oktober 1910 nahmen die unterschiedlichen Bezeichnungen Seemaschinist und Schiffsingenieur im Gesetzestext auf.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde 1949 der Lehrbetrieb wieder aufgenommen. Zunächst mit den Bildungsgängen, die nach erfolgreichem Abschluss zur Aushändigung der Patente C3, C4 und C5 führten.
Auf Drängen der "Wieland" Vereinigung der Schiffsingenieure Bremerhaven, des Fördervereins der Hochschule Bremerhaven und der "Lehrer" sah sich der Senat für das Bildungswesen veranlasst, die C6-Ausbildung wieder zu ermöglichen. Am 17. Dezember 1965 wurde den ersten 20 Ingenieuren ihr Patent C6 ausgehändigt. Ein Kuriosum am Rande: Weil elf Monate vorher die Kultusminister sich für einen Gewährsschutz für Ingenieurstitel entschlossen hatten, wurde den Bremerhavener Absolventen der akademische Grad zum ersten Mal im Lande Bremen verliehen.
Die Wiedereinführung zum C6 bildete den Grundstein für die künftige Hochschule. Die Vollanstalt firmierte bis 1971 als Ingenieursakademie der Freien Hansestadt Bremen, Abteilung Schiffsbetriebstechnik Bremerhaven. Danach erhielt das Institut den Status einer Hochschule. Ihr erster Rektor wurde Herr Diplom-Ingenieur Hermann Solbrig.
Die Studienrichtung Schiffsbetriebstechnik war und ist so angelegt, daß der angehende Schiffsingenieur befähigt wird, die technische, betriebliche und personale Führung von Maschinenanlagen, die öffentlich-rechtlichen Aufgaben und die Ausbildung des technischen Nachwuchses wahrzunehmen sowohl an Bord von Schiffen für den Aufgabenbereich des Leiters einer Maschinenanlage oder eines Wachoffiziers im Maschinendienst auf Schiffen mit jeder Antriebsleistung entsprechend den Befugnissen der Schiffsoffiziers-Ausbildungsverordnung als auch für die maritime Verbundwirtschaft in Landbetrieben. Seit dem 1. September 1998 wird die Ausbildung nach den Anforderungen der "Standards of Training, Certification und Watchkeeping for Seefarers (STCW 95)" angeboten.
Ferner wurde das bisherige Studium Schiffsbetriebstechnik hinsichtlich der aktuellen technologischen, ökologischen und bildungspolitischen Entwicklungen aktualisiert und ergänzt.Der neu ins Leben gerufene Stammtisch knüpfte auch beim zweiten Termin mit dem Thema "Schiff im Dock" an den Erfolg des ersten Abends an. Der Koordinator des Abends, Herr Gustav Schlag, hatte leichtes Spiel den Gedankenaustausch zwischen den erschienenen zwanzig Studenten der Fachrichtung SBT und den anwesenden älteren Schiffsingenieuren sowie mehreren Werftenvertretern zu beleben. Es wurde angeregt, das so komplexe Thema auf einem zweiten Abend weiter zu diskutieren.